Recklinghausen-Suderwich. Denken wir an Honig, kommen uns fleißige Bienen in den Sinn, die Blüte für Blüte nach dem kostbaren Nektar absuchen, um das köstliche süße Gold herzustellen, welches uns beim Frühstück oder in einer Tasse Tee so gut schmeckt. Aber ist denn auch nur Natur drin - in unseren Honiggläsern?
Leider nein, so ergab kürzlich eine Studie der europäischen Kommission. Da Honig sowieso zum größten Teil aus Zucker besteht, lässt er sich sehr gut strecken; dies wird oft mit dem günstigen Zuckerrübensirup gemacht.
Wir Deutschen sind Weltmeister im Honigverbrauch. Aber auch in der restlichen EU wird mehr Honig konsumiert als produziert. Deshalb muss Europa einen Großteil Honig importieren. Das macht es natürlich attraktiv, dass ehemals reine Naturprodukt mit billigem Zuckersirup zu mischen und daraus ein äußerst lukratives Geschäft zu machen. Fast 74 Prozent des Honigs aus China und 93 Prozent aus der Türkei, stufte das europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) als verdächtig ein.
Beinah die Hälfte aller eingeführten Honige und Honigprodukte seien verfälscht, so Thomas Hock, Vorsitzender des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz, (Quelle: Spiegel Wirtschaft).
Schaut man auf ein Honigglas aus dem Supermarkt findet man dort den Hinweis “Mischung von Honig aus EU und Nicht-EU-Ländern”, dazu gehören vor allem Länder wie China, Türkei, Ukraine oder auch Südamerika. Der Honig von den großen Herstellern wird verschnitten, so dass ein möglichst gleichbleibendes Geschmackserlebnis beim Kunden entsteht. Dies macht es nicht einfacher, gepanschten von ungepanschtem Honig zu unterscheiden, selbst für Experten nicht, da der Nachweis im Labor extrem schwierig ist.
Bei Preisen von drei Euro für 500 g Honig sollte der Verbraucher jedenfalls stutzig werden. Für dieses Geld kann kein einheimischer Imker kostendeckend produzieren. Und ein weiteres Problem für unsere heimischen Bienen kann in den billigen Importen stecken, nämlich der hochinfektiöse Erreger der amerikanischen Faulbrut.
Gelangen diese Sporen, durch ungespülte Honiggläser ins Altglas, können Völker einer ganzen Region infiziert werden. Denn Bienen übertragen den Erreger durch das Aufschlecken des Honigs, infizieren zuerst ihr eigenes Volk, welches geschwächt, ohne neue Brut wiederum von anderen Bienen ausgeraubt wird: Ein grausamer Kreislauf entsteht...
Was tun, um den Verbraucher zu schützen?
Zum einen wäre es gut, die Kennzeichnungspflicht zu verbessern und die importierten Honige schärfer zu kontrollieren, damit der Verbraucher nachvollziehen kann, woher die Honige letztendlich kommen.
Doch hat man es als Konsument zum großen Teil selbst in der Hand: Etwas weniger von dem wertvollen Süßstoff konsumieren und lieber die höheren Preise beim heimischen Imker akzeptieren, sich ein wirklich gutes ehrliches Produkt gönnen und der Natur noch etwas Gutes tun.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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