Recklinghausen-Suderwich. In den sozialen Medien kursieren derzeit Videos, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher sogenannte Teelichtöfen verwenden, statt die Heizung aufzudrehen. Feuerwehren, Schornsteinfeger und Verbraucherzentralen raten von dieser Alternative zur Heizung vehement ab.
Nicht nur ein Brand könnte dabei entstehen, auch die Gesundheit leidet unter vielen brennenden Kerzen im Wohnraum – und unterm Strich ist der Spareffekt kaum bis gar nicht gegeben. Dabei werden einige Teelichter in eine Schale aus Glas oder Ton gestellt und ein umgedrehter Tontopf darüber gelegt, so dass oben das Loch zu sehen ist. Auch fertige Teelichtöfen sind im Handel erhältlich.
"Plötzlich kommt alles infrage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend," warnt Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Auch der Deutsche Feuerwehrverband schlägt Alarm. Denn ein Teelichtofen – vor allem ein selbst gebauter – könnte einen Brand auslösen.
Wie entsteht ein Brand durch Teelichter?
Wie ein paar kleine Lichter zu einem Brand führen können, hat Martin Steinestel von der Verbraucherzentrale NRW erklärt. Die Teelichter könnten sich durch fehlenden Abstand zueinander zu einem Wachsbrand entwickeln. "Das heißt: sie können sich gegenseitig zu einer drastischen Flamme anregen.“
Sorgt der Teelichtofen wirklich für Wärme?
Doch nicht allein deswegen rät der Experte der Verbraucherzentrale NRW von Teelichtöfen ab. "Man kann auch ohne viel Bastelarbeit die Wärme eines Teelichts nutzen. Die Flamme an sich erwärmt auch die Luft", erklärt er. Ein sogenannter Teelichtofen sei aber keine Alternative zur Heizung, "da hilft auch der Blumentopf nicht".
Schließlich sei ein Teelicht von der Energiemenge her dafür gedacht, eine Kanne Tee warmzuhalten oder es diene als stimmungsvolle Beleuchtung. "Der Teelichtofen ist kein Ofen, der einen gesamten Raum heizen kann", gibt Steinestel zu bedenken.
Heizkosten würden sich Verbraucherinnen und Verbraucher durch einen Teelichtofen nicht sparen. „Wer Gas sparen möchte, kann sich wärmer anziehen", meint er. "Es lohnt sich auch, die Vorhänge zur Seite ziehen zu ziehen, wenn die Sonne scheint, um passiv die Sonnenenergie besser zu nutzen", empfiehlt der Experte stattdessen.
Diese weiteren Gefahren gehen von Kerzen aus
Nicht nur wegen der Brandgefahr und des geringen Nutzens rät Steinestel von Teelichtöfen ab. "Ein Problem ist auch die Schadstoffbelastung im Wohnraum. Die Raumluft-Qualität verschlechtert sich durch Kerzen oder offene Kamine", sagt er. Das geschehe durch den Verbrennungsprozess, aber auch durch die Ausdünstungen, die manche Kerzen neben CO2 oder Kohlenmonoxid abgeben würden.
Parfümierte Duftkerzen seinen insbesondere für Menschen mit Allergien oder Asthma. "Die belastete Raumluft, die entsteht, muss man gezielt heraus lüften. Doch beim Lüften geht die gewonnene Wärme wieder verloren", so Steinestel.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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