Recklinghausen-Suderwich. Ruckzuck die günstigsten Anbieter von Strom, Gas, Telefonie, Versicherungen, Kredit, Hotels etc. finden, das versprechen Vergleichsportale im Internet. Was ist dran? Was zu bedenken? Wir fassen eine Information der Verbraucherzentrale NRW zusammen:
Zunächst solltest du dir darüber im Klaren sein, dass…
Vergleichsportale – objektiv?
Nicht alle Portalbetreiber sind neutral, vor allem nicht uneigennützig. Sie verdienen Geld mit ihrem Auftritt: Provision für jeden vermittelten Vertragsabschluss.
Nicht selten präsentieren sie nur ausgewählte Unternehmen.
Der bei deiner Anfrage gestartete Algorithmus kann so konstruiert sein, dass er Angebote nach vorne stellt, für die der Portalbetreiber höhere Vermittlungsprovision erhält.
Einige Portal-Anbieter recherchieren aber auch selbst zu Angeboten und Tarifen. Auf jeden Fall sollte dir klar sein, dass Preisvergleiche über solche Portale für dich nicht völlig kostenlos sind. Du musst zwar nicht unmittelbar für die Auswahlleistung zahlen. Allerdings sind die von den Unternehmen an das Vergleichsportal gezahlten Provisionen dort bei der Kalkulation der Preise berücksichtigt. Zudem gibst du persönliche Daten preis, die von den Portalanbietern vielfältig genutzt werden können.
Fallen beim Portal-Preisvergleich
Der Anbieter berücksichtigt nicht deinen ganz individuellen Bedarf. Deshalb
…überlege dir zunächst genau, was oder welche Leistung du benötigst. Willst du Zusatzleistungen? Welche? Ist es sinnvoll, die Wünsche aus Kostengründen zu beschränken?
…setze bei der Suche Filter nach deinen Bedürfnissen, also Preis, Bewertung, Leistungsumfang, ökologisch bewusst usw. Die Voreinstellungen in den Portalen müssen nicht verbraucherfreundlich gestaltet sein.
…kläre, ob das Preisangebot nur deshalb so günstig ausschaut, weil ein Bonus für das erste Vertragsjahr eingerechnet wurde. Dann landet das Angebot bei Sortierung nach „Preis aufsteigend“ ganz oben, es bleibt aber nicht dauerhaft günstig und andere, nicht so gerechnete Angebote sind „scheinbar schlechter“. Vielleicht ist der Preis für ein Folgejahr so überhöht, dass der Listenplatz ganz hinten richtiger wäre.
Nun, man kann ja nach dem ersten Jahr kündigen! Vielleicht. Meist sind solche Angebote aber auf mehr als ein Jahr festgelegt. Und dann musst du an zeitige Kündigung denkt!
… solltest du bei deiner Suche nach einem passenden Angebot mehrere Portale nutzen. Das lässt auf Ausgleich bei den „Ausreißern“ hoffen. Ganz sicher ist das nicht. Einige Portalbetreiber bieten Suchmaschinen unter unterschiedlichen Namen an. Oder sie kooperieren mit anderen. Dann werden dieselben Daten und der gleiche Algorithmus eingesetzt. Um solche Verquickungen zu entdecken, kann man im Internet recherchieren und ggf. auf der Impressum-Seite der Portale Hinweise finden.
Zusammenfassend: Portale sind hilfreich bei der Angebotssuche. Du musst dabei Zeit investieren und sorgfältig vergleichen.
Gesteigerte Transparenz
Seit Ende Mai 2022 müssen die Betreiber von Vergleichsportalen mehr informieren. Das soll die Transparenz für die Verbraucher:innen verbessern.
Zu nennen sind die einbezogenen Anbieter. Die Anbieterliste muss klar verständlich, unmittelbar und leicht zugänglich sein.
Die wichtigsten Parameter für das Ranking und deren Gewichtung sind offenzulegen. So wird klar, ob die Höhe der vom Unternehmer an den Portalbetreiber gezahlten Provision eine Rolle spielt.
Wirtschaftliche Verflechtungen mit Anbietern sind zu nennen, allerdings nur wenn die Beteiligten rechtlich miteinander verflochten sind. Portal-Kooperationen sind davon nicht erfasst.
Es muss deutlich werden, wer bei einem Vertragsanschluss dein Ansprechpartner ist. Wenn der Portalbetreiber Aufgaben für den Anbieter übernimmt, muss er das sagen. Damit soll verhindert werden, dass Verantwortlichkeiten zwischen den Parteien hin- und hergeschoben werden.
Fazit
Wisse, dass Vergleichsportale nicht immer dem umfassenden Marktüberblick bieten.
Prüfe daher immer die Anbieterliste. Fehlen viele oder große Anbieter?
Nutze mehrere Portale parallel. Die Verwendung gleicher Datenpools kannst du evtl. erkennen an Hinweisen wie "sponsored by" oder "powered by".
Prüfe Angebote auch auf der Website des Anbieters. Dort evtl. günstiger? Dann dort abschließen.
Richte den Suchfilter selbst nach deinen Bedürfnissen ein.
Bestimme die Reihenfolge der Angebotsanzeige. (Preis, Bewertung etc.)
Boni-Einstellung prüfen! So erkennst du leicht die wirklichen Jahreskosten.
Prüfe, ob ein Suchergebnis Zusätze enthält wie „gesponsert“ oder „Anzeige“.
Sei kritisch bei angezeigten „Gütesiegeln“ und „Zertifikaten“. Stammen sie von einer unabhängigen Prüfstelle? Selbst bei Anzeige renommierter Zertifikate kann sich die Wertung nur auf einen Teilaspekt des Angebots beziehen, gilt dann nicht umfassend.
Lies das „Kleingedruckte“ beim Portalbetreiber. Was gilt bei Reklamation, Widerruf, Bonuszahlung? Wer zahlt den Bonus – Portal oder Anbieter?
Lass dich nicht hetzen. Hinweise wie „nur begrenzt verfügbar“ oder eine „ablaufende Sanduhr“ sind der Versuch, dich unter Entscheidungsdruck zu setzen. Cool bleiben!
Speziell bei der Suche nach einem günstigen Strom- oder Gasanbieter helfen die örtlichen Verbraucherberatungsstellen. Die Energieberater kommen auch zu dir nach Hause.
Zur Vorbereitung hilft die Checkliste für den Anbieterwechsel: https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2022-05/20220317_Checkliste-Anbieterwechsel-Strom-und-Gas.pdf
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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