Recklinghausen-Suderwich. Juli und August – Hochsaison für mehr oder weniger unerwünschte Wespenbesuche. Die Tierchen leben eigentlich vom Verzehr anderer Insekten. Nur, davon gibt es nicht mehr so viele wie noch vor 20 oder 30 Jahren. Schuld ist der intensive Pestizideinsatz.
Da suchen sich die Wespen notgedrungen anderweitig Futterersatz, z.B. auf dem Pflaumenkuchen oder beim Nippen am Saftglas.
Von den acht in Deutschland heimischen Wespenarten fliegen nur die gemeine und die Deutsche Wespe auf Cola, Kotelett und Kuchen. Vor allem die gemeine Wespe kommt bei uns häufig vor. Zu erkennen ist sie an ihrer Kopfschildzeichnung: zwischen den Fühlern hängt an einem schwarzen Querbalken kopfüber ein schwarzer „Hammer“. Die deutsche Wespe dagegen zeigt auf ihrem gelben Kopfschild ein oder drei schwarze Punkte. Ihr hektischer Zick-zack-Flug ist kein Zeichen für Aggression. Das hilft der Wespe bei ihrer Orientierung und dem Erfassen ihrer gesamten Umgebung mit Hilfe ihrer Facettenaugen.
Wespentisch – gefährlich?
Im Normalfall verursacht der Stich nur eine schmerzhafte lokale Schwellung und ist nicht gefährlich. Man sollte – wenn noch vorhanden – den Stachel entfernen und den betroffenen Bereich mit Seife und Wasser waschen. Spülen mit kaltem Wasser oder eine kalte Kompresse lindern den Schmerz. Kratzen ist wegen des Infektionsrisikos zu vermeiden. Das traditionelle Hausmittel Essig ist keine gute Lösung. Gegen die Schmerzen kann man gängige Mittel einsetzen, wie Paracetamol oder Iboprofen. Auch gegen den Juckreiz hat die Apotheke etwas anzubieten.
Anders bei Menschen, die darauf allergisch reagieren. Ja, ein Wespenstich kann der Auslöser für eine Allergie sein. Hier ist eine rasche Behandlung erforderlich. Es können sich nicht nur im Bereich des Einstichs Schwellungen, Juckreiz und Rötung einstellen. Bei schwereren Fällen kann es zu milden bis mäßigen Herz-Kreislaufproblemen, Schwindel, Schwäche, Benommenheit kommen oder zu Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Enge- und Erstickungsgefühl kommen. Das geht hin bis zu Atemnot und einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock. In diesem Fall: sofort die Rettung rufen!
Wie schütze ich mich?
Wichtig: fühlen sich Wespen von uns bedroht, werden sie aggressiv und stechen. Da sie – anders als eine Biene – ihren Stachel wieder aus unserer Haut ziehen kann, ist sie zu wiederholten Stichen in der Lage. Beim Anflug der Wespe also vor allem „Ruhe bewahren!“ Statt nach ihr zu schlagen, kann man das Tier mit leichter Handbewegung vertreiben.
Nicht wegpusten! Unser Atem enthält Kohlendioxid – Alarmsignal zum Angriff.
Kindern, besonders den kleinen, beibringen, beim Anflug einer Wespe den Mund mit der Hand zuzuhalten und ruhig sitzen zu bleiben. Nicht so einfach, aber doch machbar.
Kleidung schützt. Besonders Kinder. Allerdings ist der Stachel der Wespe bis zu 2,6 mm lang. Das Baby im Kinderwagen oder in der Wiege mit einem Moskitonetz schützen.
Dosen und Flaschen nie offen auf dem Tisch stehen lassen. Unbemerkt könnte eine Wespe hineingekrochen sein. Wenn man dann direkt aus dem Gefäß trinkt, riskiert man einen Wespenstich in der Mundhöhle.
Beim Radfahren Mund zu! Wenn man eine Wespe einatmet … siehe oben.
Regen machen. Den mag die Wespe nicht. Nach Einsatz einer Sprühflasche, mit der man leichten Wassernebel erzeugen kann, sucht sie das Weite.
Rauch machen. Der vertreibt die Wespe. Dazu ein wenig Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale entzünden und auf den Tisch stellen.
Basilikum, frisch angeschnittenen Knoblauch, mit Nelken gespickte Orange. Diese Gerüche mag die Wespe nicht und verzieht sich.
Überreife Weinbeeren ein paar Meter entfernt platzieren wirken wir ein Wespenmagnet. Angebote wie Marmelade und Honig jedoch machen die Tiere aggressiv.
Bitte nicht: Einsatz von tödlichen Wespenfallen, die mit Bier oder Saft gefüllt sind. Die Tiere sterben darin qualvoll. Und meist gehen nur die älteren Wespen da hinein. Die Jungen nerven uns weiter.
Hilfe – Wespen am und im Haus!
Wespen stehen unter Naturschutz. Als wild lebende Tiere dürfen sie nicht mutwillig beunruhigt, gefangen, verletzt, getötet werden. Ihr Nest darfst du nicht so ohne weiteres zerstören. In Deutschland können dafür – je nach Bundesland – unterschiedlich hohe Bußgelder verhängt werden von 5.000 bis 50.000 (NRW) Euro. Siehe www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-wespe/.
Hat sich eine Wespe ins Haus verirrt, nimmst du ein Glas, stülpst es über das Tier, schiebst ein Papier unter die Glasöffnung und bringst den ungebetenen Gast nach draußen. Wespennester am Haus darfst du nicht einschließen. Die Tiere suchen sich einen anderen Ausgang. Am verschlossenen Einflugloch musst du mit kampfbereiten Wespen rechnen.
Nicht mit dem Hochdruckreiniger entfernen oder zerschlagen. Anzünden – keine guter Einfall. Die Wespen gehen zum Angriff über. Der Nachbar hat übrigens keinen Anspruch auf Entfernung des Wespennestes gegen dich. Ab November ist das Nest verlassen. Es wird im nächsten Jahr nicht wieder bewohnt sein. Du kannst es also ohne Risiko entfernen. Kläre mit dem örtlichen Naturschutzbund, was du tun solltest. Adressen findest du unter www.nabu.de.
Eine schöne Sommerzeit auf der Terrasse oder dem Balkon, im Einklang mit Gottes Schöpfung wünscht Wolfgang Wegener.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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