Recklinghausen-Suderwich. So geht das schon seit Monaten: Höhere Preise für Strom und Gas. Einige Anbieter haben bestehende Verträge gekündigt oder liefern nicht mehr. Chaos am Markt! Hier einige Tipps der Verbraucherzentrale – ausgewertet und zusammengestellt von Wolfgang Wegener.
Grundsätzliches
Bleib beim Grundversorger, wenn du noch einen älteren, günstigen Tarif hast.
Du suchst einen neuen Anbieter, weil der alte die Preise angehoben hat? Dann frage erst beim Grundversorger vor Ort nach günstigen Tarifen.
Der kann auch eine gute Zwischenlösung sein, bis der Markt günstiger für dich ist.
Orientierung bieten die Vergleichsportale. Prüfen, ob die angezeigten Preise aktuell sind.
Stiftung Warentest hat im November 2021 die Leistung von Vergleichsportalen geprüft. Keins war optimal und hat alle Untersuchungskriterien erfüllt. Im Ranking standen check24.de (2,8) und verivox.de (2,8) vorne, gefolgt von energieverbraucherportal.de (3,9), finanztip.de (4,0), stromvergleich.de (4,0), mut-zum-wechseln.de (4,1), stromauskunft.de (4,1), preisvergleich.de (4,8).
(In Klammern die Bewertungszahl von test.)
Immer die Ergebnisse aus mehreren Portalen vergleichen!
Findest du nur teure Angebote und musst neu abschließen, dann nimm möglichst einen Tarif, den du monatlich oder vierteljährlich kündigen kannst. Wechsle sobald günstiger.
Vertragslaufzeiten
Binde dich nur langfristig, wenn du einen wirklich guten Preis vereinbaren kannst. Besser kann es sein, flexibel zu bleiben. Bei der Suche im Portal kann man Filtereinstellung vornehmen; möglichst diese wählen:
maximal 12 Monate Erstvertragslaufzeit
maximal 1 Monat Verlängerung
maximal 1 Monat Kündigungsfrist
Bietet das Portal diesen Filter nicht, lass es besser außen vor.
Preisgarantie – ein Schutz?
Bei Strom ist ein Tarif mit Preisgarantie aktuell positiv. Du musst nicht nach kurzer Laufzeit eine Preiserhöhung befürchten. Bei einem teuren Tarif auf kurzfristige Kündigung oder kurze Laufzeit achten.
Gas ist im Einkauf in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. Das werden die Verbraucher merken. Preiserhöhungen sind wahrscheinlich. Wenn du einen günstigen Tarif mit Preisgarantie findest, solltest zu zuschlagen. Bei einer eingeschränkten Preisgarantie sind Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen. Kann aber dennoch eine Alternative sein.
Grundsätzlich: Bei einem günstigen Tarif mit Preisgarantie und Einjahreslaufzeit ist die Garantie von Vorteil. Auf den Umfang der Garantie achten. Viele Garantien beziehen sich nicht auf gesetzliche regulierte Preisbestandteile, wie Steuern, Abgaben, Netzentgelte. Der Anteil der Ausschließungen kann hoch sein, bis zu 80 %! Wenn der Preis doch angehoben wird, hast du ein Sonderkündigungsrecht. Lies dazu unseren Beitrag vom 31. März .2022 „Energieanbieter fordert höhere Abschläge“
Bonus-Tarif
Du bekommst nach Vertragsabschluss eine Gutschrift auf dein Verbrauchskonto. So ist meist der Preis nur im ersten Jahr vorteilhaft, dafür der im zweiten Vertragsjahr deutlich höher. Dann solltest du nach einem Jahr einen Wechsel des Anbieters versuchen. Beim Tarifvergleich im Portal möglichst die Bonusberücksichtigung ausschalten. Immer auch die Bedingungen für den Bonus prüfen. Wann muss ich zurückzahlen?
Online-Tarif
Sie bilden den Großteil des Angebots in den Vergleichsportalen. Dabei beschränkt sich dein Kontakt zum Anbieter auf elektronische Kommunikation. Schlecht, wenn du deine eMails nicht regelmäßig liest. Per Filter ausschließen kann man im Vergleichsportal selten. Muss aber angegeben sein. Ist das Angebot günstig, kannst du anfragen, ob du auch den persönlichen Service mit Postzustellung nutzen kannst. Manche gehen darauf ein.
Öko-Angebot – bringt das was?
Grüner Strom, grünes Gas. Bringt für die Energiewende kaum etwas. Erneuerbare Energie wird in unserem Land über die EEG-Umlage finanziert. Die zahlt jeder Verbraucher. Wenn du dennoch mit gutem Gewissen stromen willst: die Labels „ok-power“ oder „Grüner Strom“ geben dir Orientierung. „Öko-Gas“ und „Klima-Gas“ bringen kaum Vorteile.
Zusatzangebote
… wie Zeitungsabo, Grill, Fahrrad, Smartphone etc. zum Schnäppchenpreis vernebeln den Preisvergleich. Kein Anbieter hat etwas zu verschenken. Man zahlt das add-on über den Verbrauchspreis. Besser alles einzeln kaufen.
Wer ist der Anbieter?
Stöbere im Netz, was da so über den ins Auge gefassten Anbieter gesagt wird. Unerwartete Preiserhöhungen? Jahresabrechnung fehlt? Nicht gebuchte Boni? Nicht nur Verbraucherpostings geben Aufschluss. Informationen bietet der Bund der Energieverbraucher unter http://www.energieanbieterinformation.de.
Fazit:
Manchmal ist die Grundversorgung am Ort die günstigste Lösung. Zurzeit ist eine Einsparung beim Wechsel nur schwer erreichbar.
Die Tarife der Grundversorger sind oft in den Vergleichsportalen nicht enthalten.
Immer wieder beobachtet: die Preise in den angezeigten Tabellen sind nicht mehr aktuell.
Nicht nur der Preis zählt: Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen beachten!
Ökostrom, Bonus, Preisgarantie, Online-Tarife – bitte genau hinschauen.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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