Recklinghausen-Suderwich. In unserer schnelllebigen Zeit wirkt ein Hobby wie Imkern, also die Haltung von Bienen, geradezu als naturnahes entschleunigendes Erlebnis mit einem süßen Zusatz-Ergebnis, nämlich dem Honig. Wo vor Jahren die Imker-Vereine Nachwuchssorgen hatten, sind heute die Neuimkerkurse schnell ausgebucht. Das von den Medien verkündete weltweite Bienensterben trug ein Übriges dazu bei.
In diesem Artikel wollen wir einmal beleuchten, für wen sich Imkern eignet, welche Kosten anfallen und mit welchem Zeitaufwand zu rechnen ist, sagt Hobbyimkerin Stefanie Dorowski-Lahme.
Ausrüstung
Hier gilt es zu beachten, dass die Preise stark variieren und immer die Wahl zwischen dem hochpreisigen und dem günstigen Produkt besteht: Schutzanzug/ Schleier 30 bis 120 €; Smoker 2 0 bis 50 € ; Stockmeißel und Königinnenabfangclip 5 bis 10 €; Besen 5 bis 10 €; Handschuhe bis zu 15 € ; Ableger/Schwarm/Volk bis zu 150 €; Beute (Bienenhaus) 80 bis 200 €; Diverses 10 bis 30€.
Hinweise
Als Handschuhe können normale Gartenhandschuhe dienen. Die meisten Imker arbeiten sogar ganz ohne, da sie so einfach präziser greifen können. Außerdem kommt ganz darauf an, wie man starten möchte: Ein Wirtschaftsvolk ist zwar teurer, aber man kann schon im gleichen Jahr Honig ernten. Allerdings ist für Anfänger ein Ableger oder ein Schwarm leichter zu händeln, da mit deutlich weniger Bienen gestartet wird. Außerdem kann der Neu-Imker sich so langsam mit den Abläufen vertraut machen. Auf keinen Fall sollte man sich Material für das Honigschleudern (Honigschleuder, Entdeckelungsgeschirr usw.) anschaffen. Dies würde noch einmal mit 900 bis 4000 Euro zu Buche schlagen.Da es maximal zweimal pro Jahr genutzt wird, nimmt es zu viel Platz in Anspruch.
Die meisten Imkervereine haben einen Honigschleuderraum und bieten ihren Mitgliedern die Nutzung gegen eine geringe Gebühr an. In der eigenen Küche zu schleudern ist eher nicht empfehlenswert, da die ganze Sache eine ziemlich klebrige (Honig) und schmierige (Wachs) Angelegenheit ist.
Einem Imkerverein sollte man sich auf jeden Fall anschließen, denn ein Start ohne Kurs ist keine gute Idee, zum einen geht der Imker die Verantwortung für Tausende Lebewesen ein, zum anderen sollte man sich sicher sein, dass dieses Hobby wirklich das richtige ist. Außerdem profitiert der Neu-Imker von der Erfahrung der Alt-Imker. Oft kann auch günstig eine Haftpflichtversicherung über den Verein angeschlossen werden.
Imkern ist auf jeden Fall ein Hobby, mit dem Puls an der Natur, Jahreszeiten werden intensiver wahrgenommen, spannende biologische Prozesse sind zu beobachten und man produziert seinen eigenen Honig. Allerdings braucht man dafür einiges an Zeit und Platz. Die Bienen müssen in einer für sie geeigneten Umgebung, ohne größere Störungen und mit genügend Trachtpflanzen im näheren Umkreis, stehen. Die Nachbarn sollten möglichst einverstanden sein. Auch für das benötigte Material braucht viel Platz: Honiggläser und –eimer, Beuten, überzählige Beuten, Wachsplatten, Rähmchen, Arbeitsmaterialien usw. beanspruchen einiges an Raum.
Der Zeitaufwand ist ebenfalls nicht unerheblich: In der Hauptsaison, also von Mai bis Ende Juni, sind alle Bienenvölker wöchentlich zu kontrollieren; ein unbeschwerter Urlaub zu dieser Zeit ist also nur möglich, wenn einem ein lieber Imker-Kollege zur Seite steht. Die Bienen müssen mindesten zweimal im Jahr gegen die Varroa-Milbe behandelt werden, Drohnenbrut muss aus demselben Grund in regelmäßigen Abständen geschnitten werden. Dazu kommen Stockhygiene, Aufarbeitung des Wachses, Vermarktung und Verkauf des Honigs, usw.
Wer also mit dem Gedanken spielt, Imkern zu seinem Hobby zu machen sollte sich zuerst einmal mit einem Imkerverein in Verbindung setzten und einem erfahrenen Imker bei seiner Arbeit über die Schulter schauen.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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