Recklinghausen-Suderwich. Als letztes "Bienenprodukt“ wollen wir heute das Bienengift und wie es für menschliche Zwecke eingesetzt wird, beleuchten. "Apitoxin“, so der wissenschaftliche Name dieser Substanz, ist bei Bienen erst ab dem 14. Lebenstag vorhanden, eben dann, wenn sie vom Innen- in den Außendienst wechseln - sei es als Wächter- oder Sammelbiene.
Alle weiblichen Bienen haben den so genannten Stachelapparat, welcher aus zwei Drüsen, Muskulatur, der Giftblase und dem eigentlichen Stachel besteht. Leider, in diesem Fall für Mensch und Biene, ist letzterer mit Widerhaken ausgestattet, das heißt, sticht die Biene in die Haut, kann sie ihren Stachel nicht wieder einziehen und verendet, während ein Stich in einen Chitin-Insektenpanzer keine tödlichen Folgen für die Biene hat.
Das Gift ist ein so genanntes “Eiweißgift”: Das Immunsystem reagiert augenblicklich darauf mit Abwehr. Es bilden sich Quaddeln, Rötungen und die Stelle brennt und schmerzt. Bei einigen Menschen kann es sogar zu einer allergischen Reaktion kommen: Der Kreislauf bricht zusammen, Atemnot und Übelkeit sind die Folgen. Dann gilt es schnell den Notarzt zu rufen!
Eine starke Schwellung allein, ist allerdings kein Hinweis auf eine Bienengift-Allergie. Viele Stiche schwellen noch Tage später nach (da spreche ich aus eigener leidvoller Erfahrung!). Die gute Nachricht: Je öfter man jedoch gestochen wird, desto weniger krass reagiert das Immunsystem; erfahrene Imker tragen oft nicht einmal mehr Schutzkleidung.
Doch wie steht es nun mit dem Nutzen dieser Substanz für unsere Zwecke? Bienengift ist sogar in der Schulmedizin und der alternativen Apitherapie ein vielseitig einsetzbares Mittel: es findet Anwendung bei Multipler Sklerose, Krebs, Arthrose, und vieles mehr. Auch die kosmetische Industrie bedient sich des Bienengiftes, um Falten zu bekämpfen. (Und ja es stimmt, Falten waren in meinem Gesicht, nach dem Stich in die Stirn, nicht mehr zu sehen, allerdings auch leider keine Augen mehr...)
Bedauerlicherweise ist auch hier die Gewinnung des Giftes nicht ganz einfach und für die Bienen mit sehr viel Stress verbunden: Die Arbeiterinnen werden durch Stromschläge gereizt, so dass sie ihr Gift auf eine Glasplatte spritzen oder durch eine dünne Membran stechen. Sie kommen dabei zwar nicht direkt zu Schaden, aber das regelmäßige “Giftmelken” stört die Abläufe im Stock und hat Auswirkungen auf das Brutgeschehen.
Wir sollten also immer überlegen, in welchen Fällen es gerechtfertigt ist, auf dieses “Bienenprodukt” zurückzugreifen!
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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