Recklinghausen-Suderwich. Das zweite bekannte Bienenprodukt, dem sich das SBW in dieser Reihe widmen will, ist das Bienenwachs. Wer kennt sie nicht, die aromatisch duftenden gelben Kerzen?
Allerdings ist die Bedeutung von echtem Bienenwachs in der Kerzenfabrikation nicht mehr groß; längst wurde es von preisgünstigeren Stoffen, wie Stearin und Paraffin verdrängt.
Denn die Gewinnung von Wachs ist aufwendig: Für Imker und vor allem natürlich für die Bienen. Ab ihrem 12. Lebenstag nämlich, erfährt sie ihre erste Beförderung: Sie wechselt ihr Berufsfeld und wird von einer Ammenbiene zu einer Baubiene. Zu diesem Zeitpunkt in etwa, werden ihre Wachsdrüsen aktiv und sie schwitzt winzige durchsichtige Wachsplättchen aus ihrem Hinterleib. Die Plättchen werden abgenommen und mit den Kauwerkzeugen (Mandibeln) weiterverarbeitet und zu sechseckigen Waben geformt.
Die typische gelbliche Färbung ergibt sich erst aus der Einlagerung von Pollen und Nektar. Je öfter die Waben benutzt werden, desto dunkler ist ihre Färbung. Nach einigen Sommern voller Bruttätigkeit sind die Waben meist dunkelbraun bis schwarz, denn die Jungfernhäutchen der geschlüpften Bienen verbleiben in den Waben und verkleinern ihr Volumen. Höchste Zeit also für den Imker, diese Waben zu entfernen, einzuschmelzen und mehrmals zu filtern.
Das gewonnene Wachs wird nur zu einem Bruchteil zu Kerzen oder ähnlichem weiterverarbeitet. Der Großteil kommt dem Bienenvolk wieder zugute: Viele Imker tauschen nämlich das Wachs gegen gepresste Wachsmittelwände ein, welche in Rähmchen fixiert, den Bienen als Starthilfe zum Bau in den Stock gegeben werden.
Heutzutage spielt Bienenwachs vornehmlich in der Naturkosmetik- und Pharmaindustrie wegen seiner wasserabweisenden, antibakteriellen und schützenden Eigenschaften eine Rolle. Dort wird es als Grundlage beispielsweise für Salben, Cremes und Lippenstiften verwendet. Auch als Trennmittel bei Gummibärchen und anderen Süßigkeiten, begegnet uns Bienenwachs. Es besteht aus über 300 verschiedenen Stoffen, welche noch nicht einmal alle erforscht sind.
Der nächste Artikel dieser kleinen Reihe wird sich um „Propolis“, einem Multitasking-Mittel aus der Bienenwerkstatt, drehen.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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