Oer-Erkenschwick. Kann man sich bei einem schmalen Geldbeutel gut und schmackhaft ernähren? Diese Frage wurde am Dienstagnachmittag beim achten BBE-Projekt eindeutig mit Ja beantwortet. Die beiden Referentinnen, Dagmar Windbiel und Stefanie Dorowski-Lahme, brachten auch ein paar Beispiele mit, wie das funktionieren kann.
Sparen beginnt bereits beim Aussuchen der Grundnahrungsmittel, sagt Dagmar Windbiel, die seit früher Jugend eine Leidenschaft fürs Kochen und Backen entwickelt hat. "Bei mir zu Hause kommt kein weißer Zucker und kein weißes Mehl in die Küche", sagt sie. Und macht damit auch darauf aufmerksam, dass es relativ einfach ist, mit wenig Geld dennoch schmackhafte Speisen zuzubereiten.
Drei Brotsorten stellt sie vor: Ein Weizenbrot, eines aus Dinkel und schließlich das Vollkornbrot. Mittels einer Küchenmaschine wurde dann der jeweilige Teig dazu angesetzt. Zuvor gab es einen Ausflug in die Mehlkunde. Dabei ist Weizen das wichtigste Brotgetreide in Deutschland. Jedes Jahr stellen die Mühlen aus fast sieben Millionen Tonnen der etwa 140 verschiedenen Sorten vielfältige Weizen-Mahlerzeugnisse her, von Haushalts- und Bäckermehlen über Vollkornprodukte bis zu Grieß und Speisekleie.
Zu diesem Workshop gehört es auch, die entsprechenden Lebensmittel einzukaufen. Denn am Mittwochmorgen wird im SBW-Zentrum in Recklinghausen-Suderwich ein entsprechendes Mahl zubereitet und gemeinsam von den Teilnehmern verzehrt. "Es besteht aus einer Suppe, der Hauptspeise und dem Nachtisch", sagt Dagmar Windbiel. Auch Berliner Pfannkuchen werden von den Jugendlichen hergestellt. Schließlich sollen die am Dienstag angesetzten Teigmengen dann im Backofen zu Brot werden und ebenfalls gegessen werden.
Vormittags gab es "Kopfarbeit": Manfred Dorowski und Heidi Weigert, zwei diplomierte psychosoziale Berater mit langer Berufserfahrung, erarbeiteten mit den Teilnehmern die Seminar-Philosophie, wie sie bei jeder BBE-Maßnahme entwickelt worden ist. Aus ihr werden Kultur, Leitbild und Strategie des Seminars abgeleitet. "Und in ihr sollt ihr euch als Gruppe wiederfinden", sagt Manfred Dorowski. Aus diesem Grund werde eine solche Philosophie jedesmal neu erarbeitet. "An ihr könnt ihr euch ausrichten und sie dann nach der BBE-Maßnahme auch zu Hause anwenden", sagt der Organisations- und Arbeitspsychologe. .
In drei Gruppen aufgeteilt, entwickelten die BBE-Teilnehmer ihre Vorstellungen. Dabei sind so Dinge wie Gefühle zulassen und Anderen zeigen, neue Kraft schöpfen, Hilfe bei Entscheidungsfragen des täglichen Lebens erfahren, Verständnis und Vertrauen entwickeln bishin zu Akzeptanz erfahren und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, wichtige Bestandteile. Am Donnerstag soll die Seminar-Philosophie dann in der Gruppe vorgelesen und von jedem unterschrieben werden.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk