Gütersloh. "Wunder gibt es immer wieder" - dieser Satz entstammt einem deutschen Schlager. Doch gibt es Wunder wirklich heute noch und vor allem immer wieder? Eine ganz andere Sicht beschreibt Dr. Reinhard Kiefer.
Auf Einladung des neuapostolischen Sozial- und Bildungswerkes (SBW) referierte der promovierte Literaturwissenschaftler und studierte Theologe über das Thema "Form und Inhalt neutestamentlicher Wundergeschichten". Mehr als 60 Besucher waren der Einladung in die Kirche in Gütersloh-Mitte (Kirchenbezirk Paderborn) am vergangenen Dienstag, 24. April 2018, gefolgt.
Die in den Evangelien und der Apostelgeschichte überlieferten Wundergeschichten gehören zu den neutestamentlichen Texten, die den heutigen Lesern am meisten Schwierigkeiten bereiten. "Wir verstehen heute Wunder als ein Aufheben oder Durchbrechen der Naturgewalten", sagt Dr. Kiefer, der auch Mitglied des SBW ist und in der Neuapostolischen Kirche International (NAKI) Stammapostel Jean-Luc Schneider in theologischen Fragen berät. Dr. Kiefer erläutert auch den Hintergrund dafür: "Die Menschen in der Antike kannten noch gar keine Naturgesetze und wussten somit nicht um ihre Bedeutung. Sie deuteten Wunder vielmehr als Zeichen göttlicher Taten, göttlichen Eingreifens, in denen das Wesen von Botschaft und Wirksamkeit Jesu offenbar wird."
Das Wunder selbst werde im Neuen Testament als eschatologisches Geschehen verstanden, sagt Reinhard Kiefer. Zu unterscheiden seien Heilungswunder bei Kranken, Dämonenaustreibungen und Naturwunder (Jesus geht übers Wasser). "Doch die stärksten Machterweise finden wir in den Totenerweckungen. Im Neuen Testament sind sie dreimal zu finden", sagt Dr. Kiefer. Bei den so genannten Speisungswundern (zum Beispiel der Fünftausend) werde die göttliche Zuwendung an die Menschen sichtbar und verweise auf die Fülle, die Jesus gegeben habe, ergänzt der Evangelist und studierte Theologe.
"Auch heute noch geschehen Wunder, vor allem durch die Apostel", sagt Dr. Kiefer. "Sie verweisen immer und allein auf die Macht Gottes und sind niemals Schauwunder." Deshalb würde heute darüber auch nicht viel geredet.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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