Recklinghausen-Suderwich. Es ist Samstag, 24. Februar 2018, stahlblauer Himmel bei gefühlten minus sechs Grad Celsius und eisiger Wind. Hannelore Kierse, die Klangtherapeutin aus Gütersloh, hat ihr Auto nicht nur mit Klanginstrumenten beladen, sondern auch noch zwei Teilnehmer aus ihrer Region mitgebracht.
Zügig füllt sich der Raum mit weiteren sieben Teilnehmern, die zum Teil auch schon an anderen SBW – Veranstaltungen teilgenommen haben. Die Liegematten werden sternförmig zur Mitte ausgerichtet. Schon in der Vorstellungsrunde geht es fröhlich zu. Die Kursleiterin erläutert die Wichtigkeit der Pausen im Leben. Nach dem Vortrag einer Geschichte über Achtsamkeit folgt dann auch gleich eine Übung dazu. Danach wissen die Teilnehmer, wie es sich anfühlt, wenn man sich beim Essen einer einzigen Rosine fünf Minuten Zeit lässt. Allgemeine Heiterkeit folgt, aber auch erstaunliche Erkenntnisse werden anschließend mitgeteilt.
In der nachfolgenden Klangreise wird der Tam Tam – Gong in seiner mitreißenden Kraft und Vielfalt der Klänge erlebt. „Ich habe meine Arme und Beine gar nicht mehr gespürt“, „Mir ist es ganz warm geworden“, so und ähnlich lauten danach die Kommentare. Die Devise des Vormittages hieß schließlich auch: „Neues erleben“. So wird das Handling von Klangschalen im gegenseitigen Beklangen geübt; gar nicht so leicht aber machbar.
Im Nu naht die Mittagszeit und alle freuen sich auf das feurige Süppchen mit Einlage, das Stefanie Dorowski-Lahme dankenswerter Weise für alle gekocht hat. So gestärkt geht es dann in den Nachmittag. Nun heißt es: „Ressourcen entdecken“. Es geht also weiter mit Klangarbeit in allen Variationen und den Informationen über neuromuskuläre Zusammenhänge im Körper. Auch die Gesetzmäßigkeiten von Anspannung, Entladung und Pause werden erläutert und zwei Probanden kommen in den Genuss einer Kurzbehandlung. Das ist auch für die Zuschauenden beeindruckend, während die „Behandelten“ anschließend gar nicht wieder aufstehen wollen.
Nach der Kaffeepause ist noch Zeit zum Fragen und Deuten. Wie man das alles im stressigen Alltag unterbringen soll, fragt jemand und auch darauf gibt Hannelore Kierse eine Antwort. Beginnen könne man mit der wohl kürzesten Entspannungsübung der Welt, nämlich:
Augen schließen
Atmen
Schultern runter
Lächeln.
Nach dem Ausklang schauen neun sichtlich entspannte Gesichter in die Runde. Fazit des Tages: Jeder hat für sich neue Einsichten gewonnen und erfahren, dass Entspannung erlernbar ist, aber auch Einiges an Übung erfordert.
Wann findet der nächste Termin statt? Dazu kann die Dozentin auf den Herbstklang in Bielefeld – Ummeln verweisen oder den nächsten Frühlingsklang, 2019 in Suderwich.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk