Hochdorf-Assenheim. In einer Info - Veranstaltung zur Ausbildung zum Trauerbegleiter am 15. Juni 2013 stellten Artur Burg, Mitglied im Lenkungsausschuss des Vereins für den Bereich der Gebietskirche Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland sowie Jürgen Jakob, geprüfter Trauerbegleiter und
Geschäftsführer der „Gedankenschiff.de – Trauerbegleitung und Lebensberatung“ ein brandaktuelles Fortbildungsangebot des Neuapostolischen Sozial- und Bildungswerkes vor: Die Ausbildung zum Trauerbegleiter.
Einleitende Worte
Artur Burg eröffnete kurz nach 16.00 Uhr die Informationsveranstaltung und konnte dabei ca. 15 Teilnehmer aus den Gemeinden der Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/ Saarland (HRS) begrüßen. Er erwähnte dabei vorweg, dass ursprünglich Bischof i. R. Paul Bork, Mitglied im Vorstand des SBW, diese Veranstaltung leiten wollte, aber krankheitsbedingt bis auf weiteres alle Termine absagen müsse.
Anschließend erläuterte Artur Burg die wesentlichen Aufgaben des SBW in einem kurzen Impulsvortrag. Mit Hinweis auf die enge Einbindung in die Organisation der Neuapostolischen Kirche, auf die permanente Abstimmung mit der Kirchenleitung - für die Gebietskirche HRS hauptsächlich in der Person von Bezirksapostel Bernd Koberstein - beschrieb er den Aufgabenbereich des SBW als Hilfe zur Lebenshilfe, während in Abgrenzung dazu von der Kirche selbst der Arbeitsbereich „Seelsorge“ abdeckt wird.
Er stellte schließlich als neues Projekt das Thema
„Trauerbegleitung“
in den Mittelpunkt. In einem Pilotprojekt in Hessen wird dieses Thema bereits äußerst erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Im Rahmen einiger einleitender Gedanken begrüßte Artur Burg dann den Referenten des Tages, Jürgen Jakob, der als geprüfter Trauerbegleiter auch das vorgenannte Projekt „Traueroase“ in Pohlheim/Hessen verantwortlich führt.
Vorstellung der Trauerbegleitung
Zum Beginn seiner Ausführungen gab Jürgen Jakob zunächst einige Informationen zu seiner Person bekannt, stellte dann aber auch den einen und anderen aus seinem Team vor mit der Erkenntnis, dass Trauerbegleitung durchaus auch Teamarbeit sein kann.
Dabei reichen die Hilfestellungen vom Einzelgespräch über Gesprächskreise, Verarbeitung von Erinnerungen – auch in materieller Form – bis zur Unterstützung besonders erarbeiteter Trauermusik. Diese umfasst selbstverständlich mehr als nur aus dem Repertoire der Neuapostolischen Kirche stammende Stücke, denn die Einladung zur Trauerbegleitung gilt nicht nur Glaubensgeschwistern. Jeder, der ein entsprechendes Bedürfnis hat, ist eingeladen, dieses Angebot anzunehmen. In mehreren, ergreifenden Vorträgen hatte sodann das anwesende Ensemble – in Abwechslung Geige – Kontrabass – Gesang mit Keyboard – den Begriff Trauermusik präsentiert.
Bei seinen weitergehenden Erläuterungen wies Jürgen Jakob auf ein Schlüsselerlebnis hin, welches ihn zur Beschäftigung mit diesem doch sehr speziellem Thema aufforderte: Am Ende gehe es darum, das Prinzip des „Barmherzigen Samariters“ anzuwenden, ohne große Überlegungen Hilfe anzubieten und, wenn sie denn gewünscht wird, anzupacken.
Kurzgeschichte
Anschließend zitierte er zur Einleitung eine Kurzgeschichte, welche einen kleinen Jungen zum Thema hat, der – von der Schule Heim kommend – statt seines geliebten Vogels nur den leeren Vogelkäfig vorfindet. Auf seine Fragen hin berichtet seine Mutter, dass sein Vöglein verendet im Käfig gelegen hätte, sie dann den toten Körper entsorgt hätte, schlussendlich, um ihm Trauer und Sorge zu ersparen.
Im Weiteren entwickelte sich zwischen Beiden ein sehr interessantes Gespräch, in dem der Junge deutlich seine Einstellung zum Thema Trauer beschrieb. Der Vater schließlich holte den Jungen in seinem „Traurig-Sein“ dort ab, wo er ihm Hilfestellung zur Bewältigung seiner Trauer geben konnte.
Die Kurzgeschichte hinterließ zunächst einen sprachlosen und betroffenen Teilnehmerkreis, der jedem aber auch die Erkenntnis brachte, irgendwann und irgendwo mit dem Begriff Trauer in Berührung gekommen zu sein. Jürgen Jakob forderte nun die Zuhörer auf, Kommentare zum Vorgelesenen, aber auch zu eigenem Erleben dem Kreis zugänglich zu machen.
Trauer - was ist das?
Eine lebhafte Runde beschäftigte sich jetzt mit Fragen wie
• Wann beginnt Trauer?
• Welche Anlässe des Lebens erzeugen Trauer?
• Ab wann ist eine Trauerbegleitung sinnvoll?
• Ist Trauerbegleitung eine individuelle Lösung?
und ähnliches.
Weitere Erkenntnisse waren die Tatsachen, dass Trauerbegleitung wohl immer eine individuelle Hilfestellung ist, die vom Trauerbegleiter sehr viel Einfühlungsvermögen verlangt. Oft besteht die Trauerbegleitung aus 80 % Zuhören. Derjenige, welcher trauert, ist auch derjenige, der die Trauerbegleitung „leitet“.
Danach folgte die „technische“ Betrachtung der Angelegenheit Trauerbegleitung, insbesondere „Wie werde ich ausgebildeter und geprüfter Trauerbegleiter?“
Kleine und große Qualifikation
Es seien, so Jürgen Jakob, grundsätzlich zwei Gänge möglich:
Ausbildung innerhalb von 80 Zeitstunden vor Ort mit Abschluss der kleinen Basisqualifikation oder
Ausbildung innerhalb von 200 Zeitstunden vor Ort mit Abschluss der großen Basisqualifikation,
beide Gänge mit Prüfung – Erstellung eines Berichts – und Zertifizierung.
Jürgen Jakob bot insoweit für SBW-Zwecke an, 10 Seminareinheiten an 10 Samstagen, jeweils von 11.00 Uhr bis ca. 16.00/17.00 Uhr, zu leiten, und zwar mit einem Abschluss mit Prüfung und Zertifikat, voraussichtlich ausgestellt vom SBW.
Inhalte, Beginn der Fortbildungsreihe
Inhalte der Seminareinheiten sind unter anderem:
Geschichte der Trauer
Gesprächstechnik, insbesondere Fragetechnik
Arbeit mit Kindern
Arbeit mit durch Suizid betroffenen Hinterbliebenen
Suizid bei Jugendlichen und Kindern
und weitere Themen zum Fach.
Die erste Seminarreihe beginnt voraussichtlich mit dem 17. August 2013 in der Begegnungsstätte Hochdorf-Assenheim. Die Kosten betragen pro Samstag 30,-- € pro Person, Verpflegung mit Getränken und Speisen ist eigene Sache.
Über die genauen Daten werden die angemeldeten Interessenten per E-Mail informiert.
Eine feste Zusage zur Seminarteilnahme gaben an Ort und Stelle 10 der Anwesenden.
Anschließend an den technischen Teil der Ausführungen erklang nochmals das musikalische Duo, das mit einem weiteren, beeindruckenden Vortrag von seinem musikalischen Können Zeugnis ablegte.
Artur Burg übernahm gegen ende nochmals die Gesprächsführung. Er dankte zunächst Jürgen Jakob für die beeindruckende Präsentation des Trauerbegleiters, dem musikalischen Duo für die hervorragenden und zu Herzen gehenden Vorträge sowie den Teilnehmern für ihr Interesse an der Informationsveranstaltung. Durch lebhaften Beifall bekundeten die Teilnehmer ihren Dank an Referent und Musik. Gegen 18.00 Uhr beendete Artur Burg den offiziellen Teil der Veranstaltung mit Gebet.
Feedback
Danach wurden Eindrücke, Meinungen, Fragen und Antworten noch in zahlreichen persönlichen Gesprächen ausgetauscht. Schlussendlich machen neun Anmeldungen aus dem Teilnehmerkreis zur Ausbildung zum geprüften Trauerbegleiter deutlich, wie zeitgemäß und wichtig als Hilfestellung die Trauerbegleitung „im Ernstfall“ ist – und, dass zur Wirksamkeit und zum Erfolg einer solchen Arbeit „Profis“ erforderlich ist.
© Gruppe Sozial- und Bildungswerk
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